Russland wird auf weißrussischem Territorium taktische Nuklearwaffen stationieren. Eine entsprechende Vereinbarung sei zwischen Moskau und Minsk getroffen worden, erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin in einem Interview für den Fernsehrsender Rossia 1.
Putin fügte hinzu, dass am 1. Juli der Bau eines entsprechenden Waffenlagers abgeschlossen werde. Die Stationierung der Waffen werde die Bestimmungen des Moskauer Vertrags zur Reduzierung strategischer Offensivwaffen nicht verletzen, erklärte er.
Ausgelöst worden sei die Entscheidung durch die Erklärung Großbritanniens, Munition mit abgereichertem Uran an die Ukraine zu liefern. Gleichzeitig bemerkte er, dass Weißrussland schon länger um eine Stationierung russischer Nuklearwaffen auf seinem Gebiet gebeten habe. Er sagte:
“Alles, worum der weißrussische Präsident gebeten hatte, alle Fragen, die er in diesem Zusammenhang gestellt hat, werden jetzt realisiert. Wir setzten alle unsere Vereinbarungen um.”
Das Wichtigste aus Putins Interview mit Pavel Zarubin:
▪️Über Granaten mit abgereichertem Uran für die Ukraine:
“Die Geschosse mit abgereichertem Uran sind keine Massenvernichtungswaffen, aber sie erzeugen Strahlungsstaub und verseuchen die Ernten. Russland muss darauf reagieren – wir haben Hunderttausende solcher Granaten, aber bisher haben wir sie noch nicht eingesetzt.”
▪️Zu taktischen Atomwaffen in Weißrussland: “Wir haben zugestimmt, ohne den START-Vertrag zu verletzen, taktische Atomwaffen in Weißrussland einzusetzen. Am ersten Juli wird dort der Bau des Lagers für diese Waffen abgeschlossen sein. Das ist nicht ungewöhnlich – die USA stationieren schon seit langem Atomwaffen in NATO-Ländern.”
Er fügte hinzu, dass Moskau das tut, was die Vereinigten Staaten schon seit Jahrzehnten tun.
“Wir liefern nicht. Und die USA liefern nicht an ihre Verbündeten. Wir tun im Grunde dasselbe, was sie seit einem Jahrzehnt tun. Sie haben Verbündete in bestimmten Ländern, stellen Trägersysteme zur Verfügung, ihre Besatzungen werden geschult. Wir werden das Gleiche tun”, sagte der russische Präsident.
“Kinschal” kann auch mit nuklear bestücktem Sprengkopf eingesetzt werden.
Putin wies daraufhin, dass es sich bei der panzerbrechenden Munition mit abgereichertem Uran, die der Westen an Kiew weitergeben will, zwar nicht um Massenvernichtungswaffen handelt, dass sie aber auf die eine oder andere Weise Strahlungsstaub erzeugt und daher als sehr gefährlich gilt. Wenn sie zum Einsatz kämen, würden sie unweigerlich die Ernten kontaminieren, was sowohl die Anwohner als auch die Umwelt gefährden würde. Putin sagte, dass obwohl Russland Hunderttausende solcher Geschosse habe, setzt es diese während der Militäroperation nicht ein.
