Angriffe auf kurdische Stellungen: Türkei greift Stützpunkt der US-Besatzungstruppen in Syrien an
Russland mahnte die Regierung in Ankara am Dienstag zur Zurückhaltung. „Wir hoffen, unsere türkischen Partner davon überzeugen zu können, trotz allem von einer exzessiven Gewaltanwendung auf syrischem Staatsgebiet abzusehen“, sagte der Syrien-Beauftragte des russischen Präsidenten Alexander Lawrentjew in der kasachischen Hauptstadt Astana. Dort fanden neue Gespräche im sogenannten Astana-Format mit Russland, der Türkei und Iran statt. „Moskau ist der Ansicht, dass gegen die zunehmenden Aktivitäten von Terrorgruppen in Syrien vorgegangen werden muss“, betonte der russische Beamte zugleich.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warnte zudem die Türkei vor einer „Destabilisierung der Situation“. Das US-Außenministerium verlangte von Ankara eine „Deeskalation“. „Wir rufen zur Deeskalation in Syrien auf, um Zivilisten zu schützen und das gemeinsame Ziel – einen Sieg über den Islamischen Staat – zu unterstützen“, sagte Ned Price als Sprecher des US-Außenministeriums.
Präsident Erdoğan bringt inzwischen eine Bodenoffensive ins Gespräch. Es stehe außer Frage, dass man sich nicht auf Lufteinsätze beschränke, sagte er am Dienstag. Der türkische Präsident schwor, die vierte Invasion in Syrien „bald“ zu starten.
Die jüngste Militäroperation ist die mittlerweile fünfte der Türkei in Nordsyrien. Infolge der Militäreinsätze hält die türkische Armee grenznahe Gebiete in Syrien besetzt und kooperiert dabei auch mit islamistischen Terrorgruppen.
Sinem Adar, Türkei-Expertin der regierungsnahen Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik, glaubt nicht an einen türkischen Alleingang. Sie weist im Gespräch mit der Deutschen Welle (DW) darauf hin, dass das US-Konsulat in Erbil, der Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Nordirak, bereits zwei Tage vor der türkischen Offensive seine Bürger dazu aufgerufen hatte, die betroffenen Gebiete zu verlassen.